Bernstadt auf dem Eigen

Bernstadt wurde am 22.September 1234 erstmals in einer Urkunde des Bischofs von Meißen erwähnt. Inmitten des Städtedreiecks Görlitz- Zittau- Löbau liegend, umfasst das Territorium heute die Stadt Bernstadt a. d. Eigen mit den Ortsteilen Altbernsdorf a. d. Eigen, Dittersbach a. d. Eigen, Kemnitz O/L, Russen,

Lehdehäuser, Buschschenkhäuser und Kunnersdorf a. d. Eigen.


Es ist zum großen Teil das Gebiet des historischen „Eigenschen Kreises“, der vom 13.-19.Jahrhundert zu den Besitzungen des Zisterzienserinnenklosters

St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau bei Kamenz gehörte und sich dadurch hinsichtlich Verwaltung und ökonomischer Struktur von den vielen Gutsdörfern der Umgebung unterschied.

 

Das Gebiet gehört geographisch zum Oberlausitzer Hügelland und Neißegebiet. Auf den Höhenrücken zwischen den Flusstälern der Pließnitz (Gaule und Kemnitzbach als Nebenflüsse der Pließnitz) erheben sich mit dem Knorrberg bei Dittersbach und dem Doppelgipfel des Schönauer Hutberges markante Basaltkuppen.


Ausflüge in die Städte Dresden, Bautzen, Zittau, Görlitz, Löbau, in so reizvolle Landschaften wie das Zittauer Gebirge, die Muskauer Heide- und Teichlandschaft, die Sächsische Schweiz oder ins naheliegende Polen oder in die Tschechische Republik sind von Bernstadt aus möglich.

 

Bernstadt auf dem Eigen auch zwei Partnerstädte, beide Orte heißen Bernstadt, dies ist ein kleines Novum!

 

 

Geschichtliches zu Stadtwappen und Erdachsenbrunnen
 

In der Mitte eines granitenen Beckens trägt ein Sockel die Erdkugel in Kupferlegierung mit reliefartiger Darstellung der Erdteile. Vier Fischmäuler speien Wasser in die vier Himmelsrichtungen, und von einem
Kupferreif lächeln vier Putten den Betrachter verschmitzt an, als wollten sie sagen: "Es ist ja alles nur ein Scherz". Liest man dazu noch den Spruch am Bassin

"Viele Orte stritten sich in Sachsen, wo wirklich sei der Erde Achsen - jetzt ist sie uns hierher befohlen, nun soll sie auch kein Teufel holen",

so ist uns gewiss, dass hier Schabernack getrieben wird.

 

Tatsächlich muss man den Erdachsenbrunnen in die Kategorie Scherzbrunnen einordnen, denn er verdankt seine Entstehung einer humoristischen Begebenheit, und das kam so: An der Stelle der oben erwähnten Röhrbütte wurde 1874 eine gusseiserne Brunnensäule errichtet, die der Trinkwasserversorgung und gleichzeitig mit zwei wertvollen schmiedeeisernen Laternen der Marktbeleuchtung diente. Die Säule wurde noch lange von den Leuten "Röhrbütte" genannt und war ein beliebter Treffpunkt, zu schwatzen und Neuigkeiten zu erfahren.

 

Nun war es damals in den 80er Jahren üblich, dass die Studenten des
Löbauer Königlich- Sächsischen Lehrerseminars ein- oder zweimal im Jahr
in Bernstadt, wie vermutlich auch in anderen Orten, Konzerte gaben, die in
der damaligen medienarmen Zeit willkommene Höhepunkte des Alltagslebens waren. Sie übernachteten in Bürgerquartieren, und anscheinend wurde schon damals dem Bernstädter Bier kräftig zugesprochen, denn am anderen Morgen

 

ging es zum Katerbummel, der immer mit einem Tanz um die Brunnensäule endete. Bei einem dieser Umzüge gaben die Seminaristen dieser den Namen "Erdachse". Schnell machte diese Namensgebung die Runde im Städtel und seiner Umgebung.

Später wurde der Bernstädter Markt zur "Schmierstelle der Erdachse" erklärt, wie es übrigens auch das west- sächsische Pausa für sich in Anspruch nimmt, wo sich die "Schmierstelle" im Ratskeller und der Globus auf dem Rathausdach befindet. Seit einigen Jahren ist das symbolische Schmieren der Erdachse -
humorvoll inszeniert von der Freiwilligen Feuerwehr - Bestandteil der Bernstädter Sommerfeste. Im Jahr 2009 erfolgte im Rahmen der 775-Jahrfeier
die Schmierung mit extra neu geschriebenem Theaterstück vor mehr als 1000 Besuchern.

 

Die alte Brunnensäule jedoch hatte seit der Jahrhundertwende durch die Einführung der elektrischen Beleuchtung und die Verbesserung der Wasserversorgung ihre Funktion verloren und wurde auch zunehmend
hinderlich für den Durchgangsverkehr über den Markt. 1938 wurde sie im Zuge einer neuen Marktgestaltung, bei der auch die Marktlinde gesetzt wurde, abgebaut. Dafür entstand ein Jahr später der von Prof. Born, Dresden, entworfene heutige Marktbrunnen, der den Spaß um den gusseisernen Kandelaber lebendig halten soll. Die Vorbereitung der 750-Jahr-Feier der Stadt 1984 brachte dem Markt die letzte umfassende Verschönerungskur seit 1938.

 

 

Wappengeschichte der Stadt Bernstadt auf dem Eigen

 

Die Wappengeschichte des Oberlausitzer Ortes Bernstadt ist inhaltlich ein
wenig kurios. Bernstadt trägt zwar auf blauem Feld ein feste Mauer und einen
Turm, die den Stadtstatus besonders unterstreichen - aber Bernstadt besaß
nie eine geschlossene Mauer, nur drei Tore "schützten" die Stadt. Und sie fielen außerdem dem großen Stadtbrand von 1828 zum Opfer. Im Jahre 1900 wurde das heute gültige Wappen bestätigt, das sich aber sehr eng an eine seit 1538 bestehende Form anlehnt. Zwischendurch gab es auch einmal ein Wappen mit waagerecht verlaufender zinnenloser Mauer. Ein Verleihungszeitpunkt ist nicht bekannt. Mit Sicherheit aber ist anzunehmen, dass das Wappen vom damaligen Besitzer Bernstadts, dem Kloster Marienstern bei Kamenz, verliehen wurde.

 

 

Auf dem Eigen – die Orte des Eigenschen Kreises

 

Der Eigensche Kreis entstand im 13.Jahrhundert und umfasste anfänglich
die Gemarkungen von Altbernsdorf und Bernstadt, also dem ursprünglichen
Bernhardisdorf, Schönau und Berzdorf, Kiesdorf und Dittersbach. 1320 kam
Kunnersdorf und 1407 Neundorf hinzu. Um 1200 gelangte das Gebiet durch
kaiserliche Schenkung in den Besitz der Bischöfe von Meißen. Dieser
kirchliche Besitz ging gegen 1234 und 1245 an die Herren von Schönburg-
Glauchau und von diesen teilweise an die Herren von Vesta-Kamenz über,
die den Erwerb, wie bereits die Bischöfe ihr "Eigen" nannten.

Die Dörfer der Bernstädter Pflege, mit dem besonderen Besitzverhältnis und dem Anhang “auf dem Eigen” an dem Ortsnamen, wurden zum Eigenschen Kreis. Erstmalige Erwähnung ist 1601 “Eigenischer Creyß”. Scherzhafterweise wird dieser oft auch als “eigensinniger Kreis” genannt.

 

 


 

Heute gehören folgende Orte zum „ Eigenschen Kreis“: